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Ärzte nutzen immer häufiger Video

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, die Videosprechstunden anbieten, ist seit März 2020 immens gestiegen. Digitale Sprechstunden sind gekommen um zu bleiben.


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Deutsche Ärzte nutzen die Videosprechstunde immer häufiger

In Deutschland verbreitet sich die Nutzung von Videosprechstunden durch Ärzte rasant. Schon heute nutzen 35 Prozent der Allgemeinmediziner die Videosprechstunde und 14,4 Prozent wollen in Kürze nachziehen, gemäß der repräsentativen Befragung Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit (Juni, 2020) von der Stiftung Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem health innovation hub. Bei Fachärzten sind die Zahlen noch höher: 57,3 Prozent nutzen bereits die Videosprechstunde und 8,7 Prozent planen die baldige Einführung.

Eine Mehrheit der Ärzte in Deutschland nutzt bereits die Videosprechstunde. Besonders häufig bieten Fachärzte Videosprechstunden an.
Grafik: Nutzung von Videosprechstunden differenziert nach hausärztlicher/fachärztlicher Versorgung gemäß SGB V (n=2.128) Quelle: Stiftung Gesundheit

Der Unterschied zwischen Hausärzten und Fachärzten erklärt sich dadurch, dass die psychotherapeutisch-psychiatrisch tätigen Fachärzte die Videosprechstunde deutlich häufiger nutzen als andere Fachgruppen. Hier die Differenzierung nach Fachgruppen:

Psychiatrisch-psychotherapeutisch tätige Ärzte nutzen am häufigsten die Videosprechstunde.
Grafik: Nutzung von Videosprechstunden differenziert nach Fachgruppen (n=2.109) Quelle: Stiftung Gesundheit

Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass Ärzte in Praxen bis jetzt Videosprechstunden doppelt so häufig nutzen wie Ärzte in medizinischen Versorgungszentren (55,1 Prozent vs. 27,7 Prozent). Allerdings planen auch 21,4 Prozent der in MVZ tätigen Ärzte eine kurzfristige Einführung.

Die Befragung zeigt, dass fast alle (94,1 Prozent der Ärzte), die Videosprechstunden nutzen, in 2020 damit begonnen haben und dass 89,7 Prozent der Ärzte meinen, dass die Covid-19-Pandemie einen Einfluss auf die Nutzung hat. Von diesen Ärzten berichten 72,2 Prozent, dass sie jetzt deutlich mehr Videosprechstunden machen als vor der Pandemie. 60,1 Prozent der Ärzte empfehlen von sich aus ihren Patienten, diese Art der Sprechstunde zu nutzen.

Auch immer mehr Patienten wünschen sich Videosprechstunden: Fast ein Drittel der Ärzte berichtet, dass ihre Patienten vermehrt aktiv nach Videosprechstunden fragen. Dies ist ein beachtlicher Wert, wenn man berücksichtigt, dass Videosprechstunden vor der Pandemie noch kaum angeboten wurden und daher noch nicht vielen Patienten als mögliche Form der Arzt-Patienten-Interaktion bekannt sein dürften.

Auch nach COVID-19 wird die Videosprechstunde weiter genutzt werden

Wie werden sich die Ärzte zur Videosprechstunde verhalten nach der aktuellen Covid-19-Pandemie? Laut der Befragung Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit erwarten die meisten Ärzte zwar einen deutlichen Rückgang des Anteils der Videosprechstunden an ihren Patientenkontakten, allerdings auf ein Niveau, das deutlich über demjenigen vor der Pandemie liegt: Vor der Pandemie nutzte nur einer von fünf Ärzten Videosprechstunden – nach der Pandemie werden es laut der Befragung voraussichtlich vier von fünf Ärzten sein. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Ärzte können sich auch vorstellen, dass der Anteil der Videosprechstunden bei den Gesamt-Patientenkontakten in Zukunft mehr als 20 Prozent übersteigen wird.

Die Befragung zeigt außerdem, dass heute die stärkste Nutzergruppe von Videosprechstunden Ärzte unter 40 Jahren sind: 80 Prozent dieser Gruppe behandeln bereits Patienten über Video. Das deutet stark darauf hin, dass die Videosprechstunde in Zukunft immer häufiger als ein integraler Teil des ambulanten medizinischen Angebots von Ärzten angesehen wird.

Weitere Kommentare zu der Befragung können Sie in der Ärztezeitung lesen.

Maximilien Hjortland
Maximilien Hjortland
Content Strategist and DPO
max@confrere.com